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Super-Gau Kuhweide

Viele wanderbegeisterte Hundebesitzer kennen das Thema – Begegnung mit Kühen auf Wanderwegen!

Für viele ist genau diese Begegnung ein Grund, den ein oder anderen Weg nicht zu laufen, einfach weil sie Angst vor Angriffen haben. Oft hört man davon, das Hundebesitzer mit ihren Hunden verletzt, im schlimmsten Fall sogar tödlich verletzt werden.

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In letzter Zeit habe ich viele Begegnungen mit Kühen gehabt. Egal ob in Bayern auf dem Salzalpensteig, im Harz auf den verschiedensten Wegen oder auch in der Schweiz. Überall gibt es Wanderwege, die durch Kuhweiden durchführen. Selbst bei mir zu Hause ist die ein oder andere Herde, die ich im Alltag auf meinen Spaziergängen begegne.

Doch muss man wirklich IMMER einen anderen Weg einschlagen?
Ganz klar – NEIN ! Natürlich sollten ein paar Regeln eingehalten werden oder besser gesagt, sollte man sich den Kühen entsprechend verhalten.


Daher habe ich mal ein paar Regeln zusammen gefasst, die euch die Begegnungen mit Kühen etwas wachsamer machen sollen.

Doch zu aller erst sollte man wissen: Kuhherde ist nicht gleich Kuhherde.
Schon hier gibt es Unterschiede, die man beachten sollte.

  1. Jungtierherde: Die Jungtierherde ist vor allem eins; neugierig! Nicht wirklich scheu, kommen sie oft nahe an den Wanderer heran und zeigen sich auch sehr kompakt. Bei der Jungtierherde kann es auf Grund ihrer doch noch sehr stürmischen Art zu unkontrollierten Bewegungen kommen. Gerade das macht sie so unberechenbar.
  2. „Gemischte Kuhherde“: Oft sind das große Herden von Kühen die den Menschenkontakt kennen, da sie regelmäßig gemolken werden. Diese Herden zeigen sich zwar auch neugierig, jedoch meist auch ein wenig entspannter.
  3. Muttertierherde: Hier ist wirklich Vorsicht geboten! Die Jungtiere sind wie schon geschrieben oft sehr neugierig und genau hier liegt der springende Punkt. Bei den Mutterkühen kommt hier der Schutzinstinkt zum Vorschein. Die Muttertiere verteidigen ihre Kälber oft und das auch sehr intensiv, fast impulsiv.

Jetzt wo wir einschätzen können, mit was für einer Herde wir es zu tun haben, gilt es die folgenden Verhaltensregeln zu beachten!

  1. Hund anleinen
    Schon vom weiten hört man oft die Kühe durch ihre Glocken um den Hals. Bitte also die Hunde nicht erst anleinen, wenn man die Wiese betritt. Oft laufen die Hunde vor und wecken so schon vorab das Interesse der Herde. Das muss nicht sein!
  2. Herde einschätzen
    Bevor man die Weide betritt – Herde einschätzen. Was ist es für eine Herde? Habe ich es mit einer Jungtierherde oder einer Muttertierherde zu tun? Was kann mich erwarten? Schätzt vorher die Gefahren ein. Sind die Kühe unruhig, schnaufen sie viel, neigen den Kopf nach unten oder scharen mit den Hufen, dann gilt absolute Vorsicht! Die Tiere sind, aus welchen Gründen auch immer, sehr gereizt. Hier sollte man wirklich sehr vorsichtig entlang oder besser einen anderen Weg einschlagen.
    Es gilt einfach den gesunden Menschenverstand einzusetzen und nicht übermütig zu werden.
  3. Hund einschätzen
    In Hinblick auf Punkt 2 sollte ich auch meinen Hund einschätzen. Wie verhält er sich gegenüber den Kühen? Ist er eher der Pöbler, der gerne bellt und knurrt oder zeigt er sich eher introvertiert. Gerade mit Hunden die eher „nach vorne gehen“ sollte man sehr wachsam sein. Habt eure Hunde unter Kontrolle! Oft werden die Tiere durch das Bellen erst richtig neugierig oder gar impulsiv und rennen auf einen zu. Und ihr könnt euch sicher sein – eine Kuh wird schnell! Sehr schnell!
  4. Wanderwege nicht verlassen
    Auch wenn vielleicht ein schöner Bach entlang des Weges fließt, die ein oder andere schöne Ecke auf der Weide zu finden ist, gilt: Die Wanderwege nicht verlassen. Kühe sind Gewohnheitstiere. Sie kennen, das Wanderer auf den Wegen lang gehen. Doch bewegen Diese sich mal außerhalb vom Weg, kann genau das die Kühe neugierig machen und sie kommen auf einen zu.
  5. Ruhig bleiben und Tiere nicht erschrecken
    Werdet nicht hektisch nur weil eine Kuh im Weg steht. Lauft ruhig und besonnen an ihnen vorbei. Dreht ihnen nicht den Rücken zu und behaltet die Herde im Auge. Fallt nicht in den Laufschritt und versucht immer eine Distanz zu wahren. Macht bitte keine lauten Geräusche und erschreckt die Tiere nicht. Schaut den Kühen auch nicht direkt in die Augen, das können sie als Aufforderung zum „Kampf“ werten. Ebenfalls sollte man nicht wie wild mit den Wanderstöckern umher wedeln, selbst das könnte aggressives Verhalten hervorrufen.
  6. Nicht füttern und streicheln
    Ich weiß, gerade die Kälber sind ja soooo niedlich. Aber es muss nicht sein, das Kälber gestreichelt werden oder die Kühe mit den Überresten vom Sandwich gefüttert werden. Generell sollten Wanderer den Weidetieren nicht zu nahe kommen.
  7. Bei Gefahr – Leinen los
    Sollte doch mal der Super-Gau eingetreten sein und die Tiere stürmen auf den Wanderer mit Hund los, leint den Hund sofort ab oder lasst die Leine einfach fallen. Die Hunde sind meist schneller als die Kühe und können der Gefahrensituation so besser entkommen. Das Gleiche gilt für den Wanderer. Oft sind die Kühe eher am weglaufenden Hund interessiert. So bleibt genug Zeit für den Wanderer das Weite zu suchen. Werdet nicht übermutig und versucht euch und euren Hund vor den Kühen zu verteidigen. Ihr werdet definitiv den Kürzeren ziehen! Solltet ihr dennoch mal Kontakt mit einer impulsiven Kuh oder einem Jungtier haben, könnt ihr das Weidetier mit einem gezielten Schlag auf die Nase kurz irritieren und habt so genug Zeit, das Weite zu suchen. Aber diese Art der Verteidigung bitte nur um äußersten Notfall anwenden!!!

Beachtet ihr diese Punkte und verhaltet euch wirklich ruhig und besonnen, dann steht dem Durchlaufen der Weide nichts im Wege. Geht einfach respektvoll mit den Tieren um. Ihr dürft nicht vergessen, das ihr sozusagen durch das Wohnzimmer der Kühe lauft. Und mal ehrlich? Wer möchte das schon gerne?

 

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