Eins kann ich euch sagen, der Weg hat es echt in sich! Aber er schickt auch ab und an kleine Engel, die einem den Tag retten!
Los sind Luna und ich heute morgen erst wieder so gegen 9 Uhr. Wir mussten ein ganz schönes Stück zurück laufen, bis wir wieder auf dem Salzalpensteig waren. Dies war aber eben der gestrigen Etappe geschuldet. Aber egal! Wenn ich eins auf meinen letzten Fernwanderwegen gelernt habe, dann, das der Weg seine eigenen Regeln und Gesetze hat.
Endlich wieder auf den Salzalpensteig angelangt, ging es gemütlich auf einen Waldweg immer geradeaus. Ab und an gesellten sich ein paar Pferde oder Kühe zu uns, ehe wir schon bald Richtung der Weißbachschlucht ankamen. Jedoch hatten wir erst wieder mit einer Umleitung zu kämpfen. Am Anfang noch gut ausgeschildert, verlief die Umleitung irgendwann im nichts und ich musste mein Orientierungssinn einschalten. Bis nach Weißbach kamen wir so ganz gut. Nun ging es in die Schlucht. Hinweisschilder signalisierten uns schon vor Beginn, das dieser Weg nur für geübte Wanderer passierbar sein sollte und das Trittsicherheit enorm wichtig ist. Ehrlichgesagt hatte ich echt überlegt, ob wir nicht eine Alternative laufen sollten, doch dies wäre die Kreisstraße gewesen. Also Augen zu und durch! Schon die ersten paar Meter verliefen steil nach unten, da es ein wenig matschig war, war hier schon Vorsicht geboten. Unten heile angekommen, ging es ab in die Schlucht. Jetzt hieß es erhöhte Konzentration, ein falscher Schritt und Luna oder ich würden paar Meter tief ins kühle Nass fallen. Es ging über nasse Felse , über matschige Trampelpfade oder über Steine die übereinander lagen. Neben alten Holzbolen mussten wir auch über Metallstege laufen, zu erst wollte Luna nicht so recht rüber, hat man doch eine freie Sicht nach unten, klappte es mit etwas zu reden ganz gut und zum Schluss ist sie ohne wenn und aber sofort drüber gelaufen. Zwischenzeitlich wurde es auf den Felsen aufgrund des Wassers, was vom Berg hinab lief, echt rutschig. Hier musste nun jeder Schritt gut überlegt sein. Gott sei dank hatte ich meine Wanderstöcke zur Hilfe. Auch wenn der Weg durch die Schlucht stellenweise echt heikel war, bin ich froh den gelaufen zu sein! Diese Natur und Landschaft war einfach nur atemberaubend.
Nachdem wir aus der Schlucht raus waren, gönnten wir uns erstmal eine ausgiebige Pause am Wasser. Luna war natürlich die erste die im Wasser war 😉 Aber auch ich kühlte meine müden Beine im erfrischenden Wasser ab.
Weiter verlief der Weg über schmale Pfade immer steil den Berg hinauf, ehe wir an der Kreisstraße ankamen und diese überquerten. Bei der Pause am Fluss noch nach frischen Obst gesehnt, schickte der Weg mir just in diesem Moment 2 Engel in Form von einem holländischen Pärchen. Diese machten gerade Rast, kurz ins Gespräch gekommen, boten die beiden mir frische Melone an. Oh Gott ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie lecker dieses Stück Melone nach diesem Weg war!! Ein Traum!
Kurze Zeit mussten Luna und ich noch an der Kreisstraße entlang, ehe der Weg wieder in den Wald abbog. Schon bald teilte der Weg sich und wir mussten jetzt entscheiden. Nur halbherzig auf die Schilder geschaut, entschied ich mich für links. Nach gut 4 Kilometern merkte ich aber das ich nicht den Salzalpensteig folgte, sondern der Salzalpentour. Dies sind meist Rundwege am Steig. Nun hatte ich mich also völlig verfranzt! Zurücklaufen kam für mich aber nicht in Frage, hatten wir schließlich schon fast 25 Kilometer hinter uns. Nachdem ich abhängig von einander 3 Wanderer aus der Region (!!) nach dem Weg nach Bad Reichenhall gefragt hatte und 3 verschiedene Antworten bekam, entschied ich mich in Richtung Thumsee zu laufen, denn dieser war gut ausgeschildert und von unserem Standort nur 45 Minuten entfernt. Am Thumsee angekommen, fragte ich erneut einen Wanderer um Rat wie ich am schnellsten und besten zum Campingplatz nach Bad Reichenhall kommen würde. Ohne Wenn und Aber nahm er mich förmlich an die Hand und zeigte mir den Weg zur Bushaltestelle. Seine Antwort: Dir den Weg bis dahin zu erklären ist fast unmöglich und so wie du aussiehst kannst du gut mal ein paar Kilometer mit dem Bus nehmen. (Das letzte hab ich einfach mal so hingenommen, war mir schon klar das ich fertig aussah!)
Bis der Bus eintraf, unterhielt ich mich mit dem Wanderer und erzählte ihm wohin wir wollten und woher wir kamen. Ein wirklich netter Plausch auch weil ich sonst eher wenig Kontakt zu anderen hab, einfach weil der Weg so gut wie gar nicht frequentiert ist. Nachdem sich der Wanderer kurz mit dem Busfahrer unterhielt stieg ich ein. „Der Fahrer gibt dir Bescheid wenn du aussteigen sollst“ Mit diesem Satz verabschiedete er sich und verschwand dann wieder auf dem Wanderweg.
Und er hatte Wort gehalten, der Busfahrer rief nach einer Weile, das ich nun aussteigen sollte. Nun hatten wir es nicht mehr weit zum Campingplatz. Hätte ich das alles noch laufen müssen, wäre ich die Nacht irgendwann erst angekommen. Ein Hoch auf die Engel vom Weg!
Da ich merke das Luna echt müde ist und mir auch die Fußsohlen weh tun, habe ich kurzerhand entschlossen, morgen ein Pausentag einzulegen. Man wird eben nicht jünger 😉