„Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil weniger und eine neue Idee mehr zu haben.“
Ich habe gerade dieses Sprichwort im Internet gefunden und was soll ich sagen? Verdammt es passt zu 100%! Man reist in fremde Länder – egal welches Land – und mit Sicherheit hat man auch das ein oder andere Vorurteil! Welches Vorurteil es bei mir war? Ganz klar, dass Spanier Hundeunfreundlich sind.
Klar ich will jetzt hier nicht zur Debatte stellen, wie die Spanier zu ihren eigenen Hunden sind. Ich habe viele Hunde gesehen, denen ich am liebsten die Kette vom Hals gerissen hätte und sie einfach nur gerne mitgenommen hätte. Aber ich habe auch oft das Gegenteil gesehen! Und vor allem Luna wurde so oft mit offenen Armen empfangen. Egal welche Bar wir angesteuert haben, Luna wurde immer etwas zu trinken angeboten. Oft habe ich Fleisch- oder Fischreste bekommen – geschenkt! Sie wurde gestreichelt, gefüttert, bestaunt. Und das alles mit einer Herzlichkeit, die ich oft bei Deutschen vermisse!
Als ich Spätabends in Leon angekommen bin: Es war heiß, schwühl und wir beide waren einfach nur kaputt und ich schrie schon förmlich nach einer Dusche. Leider hatte ich für Luna nur noch Quark und Obst. Eigentlich wollte ich auf dem Weg noch einkaufen, doch eine Möglichkeit hatte ich irgendwie nicht gefunden oder einfach übersehen Also erstmal ins Hostal, das ich mir für die Nacht in Leon vorab gebucht hatte. Leo ein freundlicher Spanier empfing uns beide sprichwörtlich mit offenen Armen. Eine ganze Stunde hatte er mich zu gequatscht, ich wusste alles von ihm – wo er zur Schule gegangen ist, wo seine Schwester wohnt, wie seine Kinder heißen, einfach alles! Ich muss gestehen, irgendwann war ich schon echt genervt und wollte ihn schon abwimmeln, als mir einfiel, das ich noch fragen wollte, wo der nächste Supermarkt hier in der Nähe ist, weil ich Luna noch etwas zu essen besorgen müsste. Seine Antwort? „Ich guck mal wo der nächste Supermarkt ist“ Innerlich hab ich mich schon „lustig“ gemacht, das er nicht wüsste, wo der nächste Supermarkt ist. Doch mir war alles egal, ich brauchte einfach eine heiße Dusche. Irgendwann klopfte es an der Tür – Leo der Spanier stand davor und was soll ich sagen? In seiner Hand eine Plastiktüte mit Fleisch! 1kg Rindfleisch! Luna lief beim Anblick schon das Wasser im Mund zusammen
Strahlend meinte er zu mir, das er das Fleisch beim Schlachter besorgt hätte, damit wir beide uns ausruhen könnten und nicht mehr so viel laufen müssten. Ich war überwältigt und bedankte mich 1000 bei ihm. Auf die Frage, was er dafür bekäme, schüttelte er mit dem Kopf, das habe er gern getan und möchte dafür auch nichts haben.
Nach dieser Aktion brauchte mir keiner mehr erzählen, das ich gerade in einem Hundeunfreundlichen Land unterwegs bin! Und ganz ehrlich? Schwarze Schafe gibt es überall, was die Unfreundlichkeit betrifft – auch in Deutschland!